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Panama in der Krise

Posted by admin at 23:10 on 22.03.2020

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Ja, auch Panama hat’s leider erwischt. Während die Epidemie zuerst noch weit weg zu sein schien, ist das Land in den letzten Tagen vom CoViD-19 und seinen Folgen überrollt worden. Die Corona Geschichte startete in Panama direkt mit einem Todesfall. Wie viele sich bis dahin bereits angesteckt hatten ist ungewiss. Seither werden täglich neue Fälle entdeckt. Mit den bis heute 313 erkannten Ansteckungen und drei Toten, befinden wir uns hier wohl aber erst in der Anfangsphase.

Im Gegensatz zu einigen Ländern in Europa hat Panama von Anfang an ziemlich drastische Massnahmen ergriffen. So wurden die Schulen, die gerade erst gestartet hatten, im ganzen Land sofort geschlossen. Mittlerweile ist die Ein- und Ausreise aus einigen Gebieten im Land nur noch erschwert möglich. Weiter gilt Nachts eine komplette Ausgangssperre. Die Ein- und Ausreise aus dem Land ist für normale Reisende per Land, Luft oder Meer nicht mehr möglich. Es werden täglich neue Massnahmen bekannt gegeben, mit denen die Regierung versucht die Ausbreitung des Virus soweit möglich zu verlangsamen. Dies auch aus gutem Grund: das hiesige Gesundheitssystem ist leider durch die überall gegenwärtige Korruption der letzten Jahre für einen grösseren Ansturm sehr schlecht vorbereitet. So fehlen jetzt unter anderem die 300 Millionen, welche vor zwei Jahren einfach verschwunden sind...

Nächtliche Strassensperre an der Grenze zum Ngäbe-Gebiet

Hier durften mehrere Duzend Personen nicht mehr in das Gebiet einreisen. In diesem Fall nicht wirklich sinnvoll, da sichdeswegen eine grössere Menschenansammlung ergab...Mich liessen Sie nach einigem warten schliesslich durch...

Als Schreckszenarien gelten hierzulande die Situationen in Italien und Spanien. Ähnlich wie anfänglich in Italien, gibt’s auch hier immer noch eine beachtliche Anzahl Leute welche den Ruf «Bleibt zu Hause!» recht locker interpretieren, obwohl eigentlich praktisch alles zu ist (Einkaufszentren, wie auch Strände und weitere öffentliche Plätze). Es ist ausgehend von der gegebenen Situation zu erwarten, dass in den nächsten Tagen eine komplette Ausgangssperre verhängt wird. Raus darf man dann nur noch kurz um Lebensmittel zu besorgen, zu einer fixen Zeit die von der Ausweisnummer abhängt.

Ein grosser Teil von Panamas Wirtschaft ist mittlerweile zum Erliegen gekommen. Die Folgen der Krise sind nicht absehbar und bereitet vielen von uns fast mehr Sorgen als die Epidemie selbst. Da die meisten im Land im Dienstleistungssektor tätig waren, hat nun ein grosser Teil der Bevölkerung von einem Tag auf den anderen kein Einkommen mehr. Hinzu kommt, dass viele grosse Schulden haben (alles kann hier auf Kredit gekauft werden!). Firmen die geschlossen werden müssen, zahlen keine Löhne mehr. Wie sich das ganze entwickeln wird, ist ein grosses Fragezeichen. Die Regierung versucht soweit es geht Ruhe zu vermitteln und zu helfen. Aus unserer Sicht, machen sie aktuell das Bestmögliche in der gegebenen Situation und führen das Land streng, aber mit klaren Richtlinien durch die Krise. Wir hoffen nur, dass die Versprechen nicht nur lehre Worte sind wie halt so häufig hier...

Wie geht’s den Ngäbe? Im Ngäbegebiet sind noch keine Ansteckungen bekannt. Bei der Einreise wird man aktuell kontrolliert, rein und raus kann man nur noch zwischen 8:00 und 16:00 Uhr. Die wirtschaftliche Unsicherheit trifft die Leute hier weniger hart, weil sie es gewohnt sind mit wenig bis nichts zu überleben. Eine Banane zum Essen findet man meisten schon irgendwo. Sollte das Land aber komplett unter Quarantäne gestellt werden, fragen wir uns schon, ob die Regierung auch daran denken wird, dass auch die Leute hier genügend zu Essen haben. Viele sind ja keine richtigen Selbstversorger mehr und sind somit auf Lebensmittel von Aussen angewiesen.

Wie geht’s uns? Als Familie geht’s uns gut, aber auch wir müssen aktuell einfach einen Tag nach dem anderen nehmen. In den letzten Wochen sind so ziemlich alle unsere Pläne auf den Kopf gestellt worden, aber wir sind dankbar, dass wir wohlauf sind. (Mehr, etwas persönlichere Infos, zu unserem Ergehen gibt’s jeweils in unserem „Zwischendrin-Mail“. Wenn du dieses erhalten möchtest kannst du dich gerne bei uns melden oder dich hier auf unserer Homepage gleich einklinken).