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Arbeitsweise

Wie wir gemeinsam mit den Ngäbe arbeiten möchten und was uns dabei wichtig ist



Das Bild drückt sehr gut aus, wie wir vorangehen möchten: nämlich gemeinsam mit anderen in einer Haltung der gegenseitigen Wertschätzung!

Auf diese Art möchten wir mit den Ngäbe, aber auch mit unseren Partnern bzw. Beteiligte aus der Heimat unterwegs sein, damit die Ngäbe Gottes Liebe in Wort und Tat erfahren dürfen.
 

Zentrale Aspekte unserer Arbeitsweise

 

  • Wir sind bestrebt, als «Geschwister unter Geschwistern» gemeinsam mit den Einheimischen zusammenzuarbeiten und uns dabei möglichst am Rande des Geschehens als Leiter und Begleiter («Facilitators») zu engagieren. Ein Ziel unserer Tätigkeit ist, die Ngäbe in ihren Aufgaben zu stärken, indem wir gemeinsam mit ihnen für bestehende Bedürfnisse unterstützende Dienste ins Leben rufen (z. B. die aktuelle Literaturarbeit).
     
  • Kernelemente bei der Umsetzung sind für uns Ermutigung durch Begleitung, Schulungen und die Mobilisierung einheimischer Ressourcen und Mitarbeiter (Hilfe zur Selbsthilfe). Beim Schulen sollen einerseits für den Alltag nützliche Inhalte vermittelt werden, aber der Schwerpunkt soll im Vermitteln von Denkanstößen liegen, die Veränderungsprozesse auslösen.
     
  • Es ist unser Bestreben, mit den vorhandenen Ressourcen jeweils die bestmögliche und nachhaltigste Wirkung zu erzielen, die möglichst vielen Menschen zugutekommt. Die Dienste basieren auf ehrenamtlicher einheimischer Mitarbeit und werden so aufgebaut, dass sie langfristig und eigenständig funktionieren können.
     
  • Mit der Weitergabe von materieller oder finanzieller Hilfe sind wir zurückhaltend, um ungesunde Abhängigkeiten zu vermeiden. Ausnahmen stellen Notsituationen dar. Beiträge an nachhaltige Projekte mit regionalem/übergemeindlichem Charakter sind möglich.

Nachhaltigkeit - was wir darunter verstehen

Ein Projekt zu starten ist häufig nicht allzu schwierig. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, diese dann so zu gestalten, dass das Ergebnis auch längerfristig etwas nützt. So ist das Ngäbe-Gebiet bisher „Opfer“ etlicher westlicher Projekte geworden, die zwar viel Geld gekostet haben, aber häufig leider kaum einen langfristigen, d. h. nachhaltigen Nutzen hatten. Auch gute Initiativen sind meist irgendwann mal versandet, spätestens dann, wenn der Geldgeber (sprich der Missionar oder das Hilfsprojekt) weg war. Die Erfahrung zeigt, dass im Kontext der Ngäbe früher oder später fast alle von Außenstehenden gegründete Vorhaben scheitern, in denen Gelder verwaltet werden (auch weil kulturelle Gegebenheiten häufig nicht berücksichtigt werden).

Obwohl Nachhaltigkeit in aller Munde ist, geht es bei vielen Projekten leider oft nur darum, den Armen etwas zu schenken. Es ist damit den Menschen aber häufig nicht wirklich geholfen, da die dahinterliegenden Probleme dadurch nicht angegangen werden. Hilfsprojekte wie z. B. «Kinderernährungsprogramme» lassen sich beim Spendensammeln zwar gut vermarkten, bewirken langfristig aber wenig und sind teilweise sogar kontraproduktiv. Außer für die Überbrückung extremer Notsituationen sind sie nicht zu rechtfertigen. Denn sie entlassen die Menschen aus der Verantwortung und machen sie von Hilfe anderer abhängig. Implizit wird dabei die Botschaft vermittelt: „Ihr seid nicht fähig, eure Zukunft selbst in die Hand zu nehmen“. Viele Ngäbe haben das längst verinnerlicht und leben auch deswegen in grosser Hoffnungslosigkeit.

Aus all diesen Gründen sind wir mit der Weitergabe von materieller oder finanzieller Hilfe sehr zurückhaltend. Als Kernelement unserer Arbeit sehen wir Schulungen sowie langfristige Ansätze wie z.B. Selbsthilfegruppen, die Menschen zum Reflektieren ihrer Situation führen und sie motiviert von sich aus etwas zu verändern. Es geht uns dabei um mehr als den Armen nur „das Fischen beizubringen“. Denn auch damit wird häufig einfach westliches Gut vermittelt, welches im lokalen Umfeld oft nur begrenzt brauchbar ist (außerdem haben es die Leute nicht nötig, von uns das Fischen zu lernen, sie könnten es ganz gut selbst ...). Wir möchten praktische gemeinsame  Lernprozesse ermöglichen, welche die Teilnehmer ermutigen und ihnen zeigen, dass jeder gottgegebene Fähigkeiten und Ressourcen hat, die er nutzen kann. Als besten Ansatz sehen wir im Moment diesbezüglich ein kulturell passendes Selbsthilfegruppenkonzept, womit sich Daniel in seiner Masterarbeit ausgiebig auseinandergesetzt hat.

Unser Ansatz schließt nicht aus, dass wir anderen in Notsituationen helfen. Als Christen sehen wir uns dazu verpflichtet, wenn wir mit einer echten Notlage konfrontiert sind (man denke an die Geschichte des barmherzigen Samariters). Es ist aber häufig nicht einfach abzuschätzen, ob es sich in einem konkreten Fall um eine wirkliche Notsituation handelt - oder ob der Hilfesuchende einfach aus Bequemlichkeit zu uns kommt. Auch wenn wir barmherzig sein wollen, möchten wir ungesunde Abhängigkeiten möglichst vermeiden. Mit diesem Dilemma umzugehen empfinden wir als schwierig. Häufig überfordert uns die Frage, was nun richtig wäre. Es treibt uns dazu, uns im Alltagsgeschehen immer wieder bewusst von Gott führen zu lassen.

Auch in unserem Verhältnis zu den einheimischen Kirchen möchten wir den gleichen Ansatz verfolgen. Unser Ziel ist es, die Gemeinden in ihren Aufgaben zu stärken, ohne damit ungesunde Abhängigkeiten zu schaffen. Auch wenn es überall materiellen Bedarf gibt, erachten wir es als nachhaltiger, uns im Bereich von Schulung, Leiterförderung, Literaturarbeit und Alphabetisierung zu engagieren. Für diesen Zweck planen wir verschiedene Dienste ins Leben zu rufen. Unseren Schwerpunkt sehen wir dabei im Ermutigen, Beraten und im Vernetzen und Mobilisieren anderer. Dazu arbeiten wir als «Geschwister unter Geschwistern» mit den Einheimischen zusammen und sind bestrebt uns dabei möglichst am Rande als Begleiter («Facilitators») zu engangieren.

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