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Schwups, wo bin ich denn jetzt hier gelandet?

Posted by admin at 15:10 on 06.05.2021

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Schwups, wo bin ich denn jetzt hier gelandet? – Ich bin Salome Bühler, Kontaktperson von der Gemeinde Ravensburg für die Familie Mannale. Einen Monat lang durfte ich bei Mannales mit im Familien- und Arbeitsalltag sein, mithelfen und in eine völlig andere Welt eintauchen. Hier ein paar kurze Einblicke meiner Eindrücke:

Bist du reich oder bist du arm? Oder mitten drin?

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Andrea und Daniel mit Kindern leben aus unserer westlichen Sicht sehr einfach, denn sie wollen sich so gut es geht den Ngäbe anpassen („dem Ngäbe ein Ngäbe sein“). Sie verzichten auf für uns selbstverständliche Dinge wie eine Spülmaschine, eine richtige Dusche oder Warmwasser, Fernsehen, Sofa, um nur einige Dinge zu benennen.

Doch um die Spannung weiter zu führen, im Vergleich zu ihren Nachbarn leben sie mit unglaublich vielen Dingen, quasi in einer Villa in der Comarca.

20210314_080526.jpgEin Ngäbe-Haus in den Bergen...

Das Wäschewaschen beispielsweise machen die Ngäbefrauen alles von Hand (im Fluss bspw.). Andrea hat eine sehr einfache Waschmaschine ohne Automatik. Die Tatsache, dass man jeden Waschvorgang (Waschen, Spülen, Schleudern) begleiten muss und es auch kein Warmwasser gibt, macht die ganze Angelegenheit sehr viel umständlicher.

Oder die Tatsache, dass Familie Mannale in einem schönen Haus mit zwei Stockwerken wohnt – super modern… im Vergleich mit einem Ngäbehaus, das nur aus Brettern und Blech besteht und mit Erdboden ist. Für viele Europäer wäre aber die einfache Bauweise und das klimabedingte Schimmelproblem oder die Anzahl an m² mit drei Kindern, Home Office etc. undenkbar.

Eine andere Herausforderung: das Bad. Wenn man am Abend noch vor dem Schlafen kurz aufs WC möchte, machen sich doch die meisten Menschen keine großen Gedanken was man mitnehmen muss, oder? Andrea zeigte mir zu Beginn wie ich mich für einen nächtlichen Gang aufs Klo wappnen sollte :) eine Taschenlampe wäre gut, um mögliche Skorpione oder Spinnen, Schlangen etc. vorzeitig zu erkennen, „Draußen“-Schuhe anziehen und dann geht’s rüber zum WC, das sich am Hühnerstall befindet.

Oder das Duschen mit einem Eimer und einem Becher - was für einen Luxus, wenn man zwei Hände frei hat zum Duschen und das Wasser von oben kommt und dazu noch Warmes! Ich nahm es als wertvolle Selbsterfahrung und nannte dies eine Erlebnisdusche :) inkl. Käfer und Spinnen. Zurück bleibt mir eine große Dankbarkeit und ein Bewusstsein für die Dinge, die ich zu Hause in Deutschland haben darf und benutzen kann.

Andrea, die Tapfere, zeigte mir dann noch den Luxus vom warmen Duschen, in dem wir einen Topf Wasser auf dem Gasherd erhitzten. Im Vergleich zu den indigenen Nachbarn, die auf Feuer kochen und von denen sich sicher niemand das Wasser warm macht um zu duschen.

"Mut tut (definitiv) gut", ein häufig erwähntes Zitat von Daniel. Schon vor meinem Besuch mochte ich es, doch in Panama erlebte ich dessen Wirksamkeit - Danke!! :)

Einblicke in Gottes Größe an der Vielfalt der Natur und Kultur

Dass Panama aber auch ein Land zum Träumen ist durfte ich ebenfalls erleben. Da ist zum Beispiel das herrliche Bergpanorama direkt vor der Haustüre… oder die Bananenstauden, Ananas, Maniok, Minze und Zitronengras direkt im Garten. In einer Stunde ist man am pazifischen Meer und im tropischen Klima, an den Straßen stehen Mango-, Cashew- und/oder Orangenbäume, um nur ein paar der zahlreichen superleckeren Baum- und Sträucherarten zu nennen. Nachts sieht man den atemberaubenden Sternenhimmel ganz klar und es ist unglaublich still, bzw. nur die Zikaden und Grillen sind zu hören.

Wandeln zwischen den Welten

(Bilder unten: Salome im Einsatz)

Während ich nun diesen Bericht schreibe, sitze ich schon wieder in meiner warmen Wohnung in Weingarten, lese in der Zeitung von den neuen Fahrradwegen, die nun besser zum Bodensee ausgebaut werden sollen und denke dabei an die Straßen in der Comarca.

Ja, es war ein Wandeln zwischen den Welten, in den Kulturen. Panama ist ein Land der Gegensätze: arm und reich, Küste und Berge, westliche Kultur mit Hochhäusern und Komfort und indigene Kultur mit Holzhütten und Landleben. Ja wie gut ist es zu wissen, dass wenn wir mit Gott wandeln keine Grenze unüberwindbar ist.

Die Horizonterweiterung und den Weitblick lässt mich nur staunen und ich bin so dankbar, dass mir diese Möglichkeit mit all den Erfahrungen geschenkt wurde.